Rollwurf beim Fliegenfischen: Techniken und Tipps
Wenn Sie in engen Räumen mit überhängenden Bäumen, buschigen Ufern oder ohne Platz für einen traditionellen Rückwurf angeln, ist die Beherrschung des Rollwurfs eine unverzichtbare Fähigkeit beim Fliegenfischen. Mit dieser Technik können Sie Ihre Fliege präzise und kontrolliert auswerfen und dabei Hindernissen ausweichen. In diesem Leitfaden führen wir Sie durch alles, was Sie über die Rollwurf-Technik wissen müssen – von der Vorbereitung bis zur Ausführung –, damit Sie unter allen Bedingungen sicher angeln können.
Was ist ein Rollwurf?
Ein Rollwurf ist eine Art des Fliegenwurfs, bei dem die Oberflächenspannung des Wassers genutzt wird, um die Rute zu belasten, anstatt einen traditionellen Rückwurf auszuführen. Anstatt Ihre Schnur hinter sich zu werfen, halten Sie den größten Teil davon auf dem Wasser, bilden eine Schleife neben Ihrem Körper und „rollen” die Schnur in einer flüssigen Bewegung nach vorne. Dies macht ihn zum perfekten Wurf in engen Bereichen oder wenn der Wind einen Überkopfwurf erschwert.
Viele Angler verwenden den Rollwurf auch, um die Schnur auf dem Wasser neu zu positionieren oder um eine schwere Nymphenmontage anzuheben, ohne einen vollständigen Überkopfwurf ausführen zu müssen.
Wann sollte man den Rollwurf verwenden?
In folgenden Situationen werden Sie auf diesen Wurf zurückgreifen:
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Beim Angeln in kleinen Bächen oder Flüssen mit bewachsenen Ufern
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Beim Werfen unter Bäumen, wo die Höhe über Kopf begrenzt ist
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Beim Umgang mit schweren Rigs oder Indikatoren, die schwer rückwärts zu werfen sind
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An windigen Tagen, an denen ein Überkopfwurf das Risiko von Verwicklungen birgt
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Zum Neupositionieren der Schnur für eine bessere Drift oder Präsentation
Wenn Sie wissen, wie man mit einer Fliegenrute rollt, können Sie Gewässer befischen, die mit anderen Methoden sonst kaum zu erreichen sind.
Schritt für Schritt: Wie man mit einer Fliegenrute rollt
1. Beginnen Sie mit der richtigen Schnurvorbereitung
Ziehen Sie etwa eine Rutenlänge der Fliegenschnur plus Vorfach heraus. Sie den größten Teil davon vor sich auf dem Wasser liegen. Wenn Sie die Schnur an der Oberfläche halten, lässt sich die Rute beim Beginn des Wurfs besser belasten.
2. Positionieren Sie die Rute und bilden Sie die D-Schlaufe
Halten Sie die Rutenspitze tief und zeigen Sie mit ihr auf das Wasser. Heben Sie die Rute langsam an, bis Ihre Hand etwa Schulterhöhe erreicht hat, wobei die Spitze leicht hinter Ihnen abgewinkelt ist. Lassen Sie beim Anheben die Schnur nach hinten laufen, um eine „D-Schlaufe” zwischen der Rute und der Wasseroberfläche zu bilden. Die auf dem Wasser verankerte Schnur sorgt für die Spannung, die zum Laden der Rute erforderlich ist.
3. Vorwärtsbewegung
Beschleunigen Sie die Rute sanft nach vorne und halten Sie abrupt an, wenn sich die Rute knapp über Augenhöhe befindet. Durch dieses abrupte Anhalten wird die gespeicherte Energie auf die Schnur übertragen, die sich nach vorne abrollt.
4. Lassen Sie die Schnur abrollen
Die Schleife rollt über das Wasser und trägt Ihre Fliege zum Ziel. Zielen Sie etwas über das Wasser hinaus, damit sich die Schnur vollständig ausrollen kann, bevor sie auf dem Wasser aufkommt.
Profi-Tipps für bessere Rollwürfe
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Die Platzierung des Ankers ist wichtig: Halten Sie den Schnuranker (den Abschnitt der Schnur auf dem Wasser) etwa eine Rutenlänge entfernt. Zu nah oder zu weit entfernt verringert die Kraft.
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Sanfte Beschleunigung: Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen der Rute. Eine allmähliche Beschleunigung, gefolgt von einem abrupten Stopp, macht den Wurf effizient.
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Wählen Sie eine für Rollwürfe geeignete Schnur: Eine schwimmende Schnur mit vorderer Gewichtsverteilung und einem etwas schwereren Kopf lässt sich leichter aufladen und ist daher ideal.
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Üben Sie verschiedene Winkel: Manchmal müssen Sie quer zur Strömung oder unter Ästen hindurch werfen – passen Sie den Winkel Ihres D-Loops an, um die Genauigkeit zu verbessern.
Häufige Fehler, die es zu vermeiden gilt
Selbst erfahrene Angler machen Fehler beim Rollwurf. Hier sind die wichtigsten, auf die Sie achten sollten:
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Keine richtige D-Schleife bilden – ohne genügend Schnur hinter der Rute wird Ihr Wurf flach ausfallen.
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Den Vorwärtshub überstürzen – eine gleichmäßige Beschleunigung ist unerlässlich; zu viel Kraft führt zu schlampigen Schleifen.
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Schlechte Schnurverankerung – wenn die Schnur nicht an der richtigen Stelle auf dem Wasser aufliegt, wird die Rute nicht richtig geladen.
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Zu tiefes Anhalten – wenn Ihr Vorwärtsschwung zu nah am Wasser endet, rollt sich die Schnur nicht richtig ab.
Wenn Sie diese Fehler korrigieren, wird sich Ihre Rollwurf-Technik schnell verbessern.
Fortgeschrittene Rollwurf-Varianten
Wenn Sie die Grundlagen beherrschen, probieren Sie diese Varianten aus, um Ihre Fähigkeiten zu erweitern:
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Einhand-Spey-Wurf: Eine erweiterte Version des Rollwurfs mit zusätzlicher Kraft und Reichweite.
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Off-Shoulder-Rollwurf: Perfekt für Würfe über starke Strömungen hinweg oder wenn Hindernisse Ihre dominante Seite blockieren.
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Doppel-Rollwurf: Nützlich beim Umgang mit sinkenden Schnüren oder beschwerten Rigs, die zusätzliche Kraft erfordern.
Diese Techniken helfen Ihnen, sich an eine Vielzahl von Wasserbedingungen anzupassen.
Abschließende Überlegungen
Das Erlernen des Rollwurfs und des Werfens einer Fliegenschnur verschafft Ihnen einen enormen Vorteil auf dem Wasser. Es ermöglicht Ihnen, auf engem Raum zu fischen, mit Wind umzugehen und Ihre Präsentation effektiver zu kontrollieren. Mit etwas Übung wird der Rollwurf zur Selbstverständlichkeit und hilft Ihnen, mit weniger Aufwand mehr Fische zu fangen.
Egal, ob Sie neu im Fliegenfischen sind oder über jahrelange Erfahrung verfügen, die Verfeinerung Ihres Rollwurfs wird jeden Ausflug ans Wasser lohnender machen.